Die Geschichte des St.
Anne´s Hospital reicht zurück in die Zeit der Großen Entdecker Afrikas. In
der Mitte des 19. Jahrhunderts machte sich David Livingstone auf,
Ostafrika zu erkunden. Mit den Worten „Ich werde nach Afrika
(zurück)gehen, um den Weg für Handel und Christianisierung frei zu machen
(...)“ versuchte er 1857 seine Kollegen in Cambridge zu bewegen,
mehr Offenheit und Zuversicht in die bis dahin verschlossene Möglichkeiten eines
nahezu ganzen Kontinents zu zeigen. Tatsache war zu diesem Zeitpunkt, dass
von großen Regionen Afrikas, sieht man einmal von Nordafrika ab, nur die Küstenverläufe
bekannt waren. Das Landesinnere war meist ein einziger weißer Fleck auf den
damaligen Karten. 1857
brechen David Livingstone, der Geistliche William Percival Johnson und der
Bischof Charles Mackenzie im Auftrag der „University Mission to
Central Africa“ (UMCA) nach Ostafrika auf. Ihre Mission hat fünf Ziele:
das Beenden
der Sklaverei, die Verbreitung des Christentums, der Bau von Krankenhäusern,
der Bau von Schulen, und der Aufbau von Handelsrouten Nach
dem Ende der Sklaverei wurde Johnson 1873 Dekan auf Sansibar, 1878 Bischof
von Sansibar Die
meisten auf Sansibar lebenden Sklaven stammten zu diesem Zeitpunkt aus dem
heutigen Malawi. Sie wurden per Schiff nach Masasi im Südosten
Tansania verbracht. Nach dem Bau mehrerer Kirchen erreicht man über das
Gebiet, das heutzutage zum Mosambik und Malawi zählt, Likoma Island
– im Lake Nyasa. Dort wurde dann 1902 die bis dahin größte Kirche auf dem
afrikanischen Festland gebaut. 1906 lässt Percival Johnson ein
Krankenstation und eine Kirche an der Ostküste des Sees erbauen, in
einer Siedlung, die dem heutigen Liuli entspricht. Von einem Krankenhaus konnte noch nicht
wirklich die Rede sein. Heute würde man sagen, dass die Mission Dispensary eine
Art Durchgangsstation für Ärzte vom gegenüberliegenden Likoma Island war.
Auf der Reise durch die Peripherie wurden alle Dispensaries
besucht, und die dort aufgenommenen Patienten (max ca. 20) so gut es eben
ging behandelt.
Bald aber wurde klar, dass dieses System
einerseits der Anzahl an Behandlungsbedürftigen nicht gerecht wurde, und
außerdem Liuli ein ausgezeichneter Knotenpunkt zur Einrichtung
einer größer angelegten Krankenversorgung sein würde.
Daher begann man
1922 mit dem Bau eines Krankenhauses, dem jetzigen St. Anne’s Hospital.
Ebenso wurden die ersten Räume des „Doctors House“ in diesem
Zeitraum errichtet. 1928
stirbt Johnson und wird in Liuli beerdigt. Erster Arzt in oder besser für
Liuli war von 1922 bis 1952 Dr. Wigan. Sein Hauptquartier war Likoma Island. Von
dort aus reiste er mit dem Schiff zu den einzelnen Krankenhäusern und
Dispensaries. Während seines Aufenthalts wohnte er in Liuli im
Doctors House
1952 wird die neue Diözese Südwesttanganika
gegründet. Liuli wird Bischofssitz für die Region Iringa, Mbeya und Ruvuma.
Aufgrund des hohen Malariarisikos residiert der Bischof Frank jedoch in
Njombe.
Mit
der neuen Diözese wird in Liuli fester Sitz für einen Arzt. Die ersten Ärzte
werden durch UMCA (Universal Mission Central for Africa) aus
Großbritannien nach Liuli gesendet. Sie mussten unverheiratet sein und nicht
in einer Beziehung lebend. Nach der Unabhängigkeit Tanzanias im
Jahr 1962 war UMCA nicht mehr zuständig für das Entsenden von Ärzten nach
Liuli.
1976 wird Dr. Sam Ndimbo erster
afrikanischer First Medical Officer in Liuli. Er wird 1996 berentet,
arbeitet danach noch bis 2004 für das Krankenhaus weiter. Auch bis
zum heutigen Tag wird das Krankenhaus medizinisch durch einen tansanischen
Arzt geleitet. Jedoch weiterhin bis 1999 wechselnd verschiedene
Ärzte und Ärztinnen aus England, Deutschland und den Niederlanden -
vermittelt durch unterschiedliche Organisation - teilweise mehrjährig in
Liuli für das Krankenhaus tätig. Sie wohnten in der Regel mit Ihrer
Familie in Liuli im Doctors House.