Auf dieser Seite veröffentliche ich nach und nach meine Eindrücke aus Liuli, die nicht in direktem Zusammenhang mit dem Krankenhaus stehen. Es lohnt sich, während meines Aufenthaltes bis Ende September regelmäßig hier vorbeizuschauen. Karibu!
Joseph’s Paradise
Heute Abend sind wir zu Gast bei Joseph am Strand. Mit einem gekühlten Kilimandscharo Bier sitzen wir vor dem Sonnenuntergang, der heute absolut perfekt ist, und läuten das Wochenende ein. In Liuli gibt es natürlich kein großes Freizeitangebot, aber der See an sich ist schon ein ganz großer Bonus. Tim und ich gehen täglich darin schwimmen, zum Beispiel zur Sphinx oder am Ufer entlang; die anderen haben Sorge vor der Bilharziose, einer parasitären Erkrankung, und verzichten deshalb auf diesen Hochgenuss. Je nachdem, welche Quelle man zurate zieht, soll der Lake Nyasa bilharziosefrei sein, aber selbst wenn nicht, ist die Behandlung total einfach. Tim und ich haben uns das Medikament Praziquantel sowieso schon in Songea gekauft, um es nach dem Aufenthalt hier prophylaktisch einzunehmen. Die meisten Volontär:innen baden seit Jahren im See und wir wissen von keinem Bilharziosefall unter ihnen. Das reicht mir als Sicherheit. Theoretisch gibt es im See auch Krokodile. Tim hat 2019 sogar auch eines gesehen, aber nicht da wo wir baden. Wo wir baden, ist der See sehr gut einsehbar und es gibt wenig Gründe für Krokodile, sich dort aufzuhalten, allein schon weil sie den Menschen meiden. Ein Abendessen bei Joseph gehört ebenfalls zum Pflichtprogramm, während man in Liuli ist. Wie ich schon einmal erwähnt hatte, hat Joseph sich hier ein kleines Paradies geschaffen. Es gibt zahlreiche Sitzgelegenheiten zwischen den Palmen und tropischen Pflanzen. Hier kann man den spektakulären Sonnenuntergang bei einem kühlen Getränk genießen. Wir haben uns im Vorfeld ganz ordentlich mit Mückenspray eingesprüht und nehmen auch heute natürlich wieder unsere Malariaprophylaxe ein. Nachdem die Sonne über den Bergen Malawis am anderen Ufer des Sees verschwunden ist, setzen wir uns an den Tisch, den Joseph für uns gedeckt hat. Er hat Shakshuka, Kartoffel- und Süßkartoffelpommes gekocht und schürt den Grill an. Bei dem Salat überlegen wir kurz, ob wir ihn unserem europäischen Darm wirklich zutrauen können. „Peel it, cook it, boil it or forget it“, und vielleicht müsste man ergänzen „or don’t be surprised about diarrhea“. Ich sehe, dass zumindest die im Salat enthaltenen Tomaten und Paprika nicht geschält sind. Drei von uns entscheiden sich trotzdem dafür und geschmacklich lohnt es sich wirklich, der Salat ist sehr lecker. Nach dem Essen setzen wir uns ans Lagerfeuer und machen Stockbrot. Joseph’s Hund gesellt sich zu uns. Er heißt House, sagt Joseph, und ab da nennen wir ihn nur noch liebevoll Dr. House. Ich frage Joseph, wie oft er schon Malaria hatte, und er sagt, normalerweise ein bis zweimal pro Jahr. Er kennt die Symptome und holt sich dann schnell Medikamente. Schon verrückt, wie beiläufig er das erzählt. Malaria ist hier nicht anders als eine Grippe bei uns.
Pole Pole (langsam, langsam), aber wenn man ein neues Bett möchte, ist der Schreiner in fünf Minuten da
Den Titel dieses Eintrags widme ich Astrid Lindgren, und wer Die Kinder aus Bullerbü gelesen hat, versteht auch wieso.
Die Tansanier sind ein gemütliches Volk. Pole pole gehört zu den wichtigsten Lebenseinstellungen hier. Oft finde ich es sehr angenehm, dass man sich Zeit für Konversation nimmt, dass kaum ein Termin so wichtig ist, sich Stress zu machen um dort pünktlich zu erscheinen. Auf der anderen Seite geht vieles aber auch extrem fix. Wir laden den Hospital Secretary zum Tee ein, um ihm von unseren Renovierungsplänen im Doctors House zu erzählen. Zum Beispiel wollen wir ein weiteres Bett für das große Schlafzimmer, um die Beherbergungskapazität zu erhöhen. Mr. Gift ruft kurzentschlossen den Schreiner an, der fünf Minuten später auf der Matte steht und uns ein gutes Angebot macht. In vier Tagen sei das Bett fertig. Bei der Gelegenheit seines Besuchs repariert er auch noch den kaputten Terrassenstuhl gleich an Ort und Stelle. Weiterhin wollen wir die Toilette reparieren lassen, denn der Spülkasten läuft nur äußert langsam voll und außerdem fehlt aus irgendeinem Grund der Deckel. Der Plumber des Krankenhauses meldet sich zwei Minuten nach dem Telefonat auf unserer Terrasse zum Dienst. An demselben Nachmittag kommen noch der Elektriker und unser Security-Mann vorbei. Letzterer wurde angerufen, um durch ein Loch in der Decke zu steigen und für uns zu checken, ob unter dem Dach Fledermäuse oder andere Tiere leben, denn wir hören abends immer ein Fiepen aus der Richtung. Ich erwähne noch beiläufig, dass er eine Leiter mitbringen soll, aber das scheint Dominicus nicht notwendig zu finden, denn er stellt einfach zwei Stühle übereinander und klettert auf die Rückenlehne. Gleich darauf ist er vollständig in dem Loch verschwunden. Als er wieder auf dem Boden angekommen ist, atme ich auf, denn ich habe uns schon sein Bein gipsen sehen, oder Schlimmeres. Fledermäuse würden dort nicht leben, das Fiepen müsse von den Geckos kommen, an deren Anwesenheit auf unseren Wänden wir uns schon gewöhnt haben. Wir bedanken uns mit Worten und mit einem Trinkgeld. Arbeitslosigkeit ist ein sehr, sehr großes Problem in ganz Tansania und ich will sie durch diese positive Beschreibung auf keinen Fall verharmlosen. Ich weiß nicht, wie oft der Schreiner in Liuli benötigt wird und ein gutes Geschäft machen kann. Hoffentlich täglich. An einem abgelegenen Ort wie Liuli braucht es kompetente Handwerker:innen, aber wenn im Dorf gerade kein Renovierungsbedarf besteht, wie kommen sie dann über die Runden? Bestimmt ist die Finanzierung des Lebensunterhalts oft schwierig. An diesem Tag bin ich aber auch sehr beeindruckt davon, wie schnell die Handwerker vor Ort waren und uns trotz der Beschränktheit ihrer Mittel an diesem abgelegenen Ort so wunderbar weitergeholfen haben.
Tunakwenda kanisa anglicana
Heute ist Sonntag, das heißt die gläubigen Dorfbewohner:innen gehen in die Kirche. Von kurz vor 8 bis circa 11 Uhr dauert der Gottesdienst. Wir kommen etwas später in die schon gut gefüllte Kirche. Ein Liulianer weist uns nach vorne, wo noch einige Reihen frei sind. Wir setzen uns rechts in die vierte Reihe. Ich bin beeindruckt von dem Enthusiasmus, mit dem der Pfarrer gerade predigt. Er füllt ohne Mikrofon locker die Kirche und macht auch nicht zu wenig von Gestik und Mimik Gebrauch. Ab und zu antwortet die Gemeinde Amen oder Amina. Da ich nicht viel verstehe, schaue ich mich im Kirchenraum gründlich um. Der Kirchenraum ist T-förmig aufgebaut und wir befinden und im langen Schenkel des T. Wo sich die Schenkel kreuzen, steht der Altar, der üppig mit Tüchern und Kunstblumen geschmückt ist. Links davon sehe ich ganz viele Kinder um die Ecke lugen, die rechte Seite kann ich von hier aus nicht so gut einsehen. Wenn ich auch nicht viel von der Predigt verstehe, die Liulianer können wirklich toll singen. Die ganze Gemeinde setzt mehrstimmig in die Gesänge ein. Nach einiger Zeit kommt ein Mann nach vorne und liest aus einem Buch vor. Plötzlich verstehe ich, was er sagt. Das liegt daran, dass ich die Zahlen bis 100, und dann noch das Wort für 1000 kenne. Der Mann scheint fast nur Zahlen vorzulesen. Kumi na tano…ishirini na mbili…elfu moja…. Möglicherweise liest er die Abkündigungen vor. In Deutschland beinhalten die zum Beispiel eine Auflistung von Spenden an die Kirchengemeinde. Ich kann mir auch vorstellen, dass die Anzahl der Geburten hier verkündet wird. Letztlich weiß ich es nicht. Da der Gottesdienst danach noch eine Stunde dauert, zweifle ich wieder an meiner Hypothese. Als der zweite Pfarrer beginnt zur Gemeinde zu sprechen, höre ich plötzlich das Wort wageni – Gäste – und hospitali. Zum Glück kommt Mr. Gift nach vorne und fordert uns auf ihm zu folgen. Wir stellen uns kurz auf Englisch vor und er übersetzt ins Swahili. Plötzlich reiben sich alle die Hände, klatschen dreimal und rufen etwas auf Swahili. Das Ritual kommt mir aus Ilembula bekannt vor! Ein Willkommensgruß für Gäste? Wir fühlen uns auf jeden Fall sehr freundlich von der Gemeinde begrüßt. Als wir uns zurück in die Kirchenbank setzen wollen, fällt mir auf, dass wir vorher ganz falsch gesessen haben – zumindest Ulrike, Sara und ich – denn die Männer sitzen auf der einen und die Frauen auf der anderen Seite des Mittelganges. Wir korrigieren unseren Fehler, was bedeutet, dass Tim jetzt alleine sitzt. Bevor der Gottesdienst endet, werden noch verschiedene Spendenboxen nach vorne getragen und die Gemeindemitglieder gehen nach vorne, um etwas Geld einzuwerfen. Wir tun es ihnen gleich, ohne wirklich zu wissen wofür wir spenden, und vertrauen einfach auf einen guten Zweck. Nach dem Gottesdienst verabschiedet sich der zweite Pfarrer noch persönlich von uns mit einem Karibu tena.
Das Local Dance Festival
Von Mary, einer Clinical Officer aus dem Krankenhaus, erfahren wir von einem lokalen Tanzfestival in der Nähe von Liuli. Wir verabreden uns für den Sonntagnachmittag um 14 Uhr, um gemeinsam dort hinzugehen. Als wir pünktlich um 14 Uhr an der Kreuzung stehen, ist von Mary noch nichts zu sehen. Das ist nicht ungewöhnlich, denn wie schon erwähnt herrscht hier die pole pole Mentalität vor und mit Terminen nimmt man es nicht so genau. Wir laufen zu Marys Haus und finden sie kochend vor. Sie beschreibt uns den Weg, den wir nun zu Fuß aufnehmen, was uns sowieso deutlich lieber ist als per Motorrad. Sie will uns dann dort treffen. In der sengenden Nachmittagshitze kommen mir die vier Kilometer wie eine Ewigkeit vor. Wir laufen immer an der Hauptstraße in Richtung Mbamba Bay entlang. Als wir schließlich in der Ferne Musik vernehmen, sind es trotzdem noch zwei Hügel, bis wir schließlich auf dem Festivalgelände stehen. Das Festival ist gut besucht, vor allem von Frauen und Kindern. Wir setzen uns auf die aufgestellten Plastikstühle und schauen uns gespannt das Spektakel an. Frauen in bunten T-Shirts und wunderschönen Kitenge tanzen singend im Kreis um eine kleine Gruppe von Männern, die mit Trommeln und Rasseln ordentlich Stimmung machen. Manche Frauen haben noch extra Kitenge um die Hüften gebunden. Von Tim weiß ich, dass es sich um Geschenke von Männern handelt, die den Hüftschwung der Dame ganz besonders gut gefunden haben. Nacheinander sehen wir neun Gruppen beim Tanzen zu. Die Stimmung ist gut, die Frauen haben sichtlich Spaß am Singen und Tanzen. Am Ende gewinnt eine Gruppe, sagt man uns, aber als wir nach Ende des Festivals nach der Gewinnerinnengruppe fragen, heißt es, das würde nicht verkündet. Möglicherweise ist das Festival noch nicht vorbei. Für heute aber schon, daher machen wir uns noch vor der Dämmerung auf den langen Nachhauseweg.
Eindrücke aus dem Alltag der Liulianer
Trotz der Abgeschiedenheit Liulis bin ich in dieser Woche unerwartet vielen Europäer:innen begegnet. Zuerst stehen plötzlich zwei deutsche Allgemeinmediziner:innen mit ihrer Reisegruppe im Innenhof des Krankenhauses. Sie haben vor vielen Jahren in Tansania gelebt und gearbeitet. Wir freuen uns und zeigen Ihnen gerne das Krankenhaus. In St. Anne’s gibt es ja nur wenig ärztliches Personal, deshalb werben wir bei jeder Gelegenheit bei Ärzt:innen jeglicher Nationalität (bisher meistens tansanisch oder deutsch) für einen Einsatz in Liuli. Das Personalproblem, sagte man mir, bestehe vor allem aufgrund der schlechteren Infrastruktur des Fischerdorfs im Vergleich zu größeren Städten wie Songea.
Später begegnen wir einer norwegischen Reisegruppe des Tanzania Projects. Die Organisation verfolgt das Ziel, die Schulbildung im Südwesten Tansanias zu verbessern. Sie laden uns zu einem Mittagessen ein und wir tauschen uns über unsere Vereine aus. Im Schulhof sehen wir auf dem Boden die Umrisse des inneren weiblichen Genitales aufgemalt – hier wurde am Vormittag Sexualkunde unterrichtet – und ich darf mir wiederverwertbare Stoffbinden genauer ansehen, die hier in Zukunft nachproduziert werden sollen. Ich erfahre, dass Mädchen während ihrer Periode häufig der Schule fernbleiben, da der Zugang zu Menstruationsprodukten fehlt. Wir sprechen mit der zuständigen Lehrerin im Fach Sexualkunde auch über die HIV-Aufklärung und halten fest, dass wir in Zukunft sehr gerne gemeinsam daran arbeiten wollen. Das Tanzania Project unterstützt in Liuli auch handwerklich versierte Menschen bei der Herstellung von lokalen Produkten, zum Beispiel aus dem wunderschönen tansanischen Kitenge-Stoff. Wir gehen schließlich mit mehreren handgefertigten Souvenirs nach Hause.
Die Livingstone Mountains
Heute wandern wir mit Joseph in den Livingstone Mountains. Wir brechen um 6 Uhr morgens noch bei Dunkelheit auf. Nach circa 20 Minuten Autofahrt steigen wir in einer kleinen Häusersiedlung aus und beginnen – inzwischen bei Tageslicht – unseren Aufstieg. Die Vegetation um mich herum gefällt mir sehr: Bananenstauden, Palmen, Papaya- und Mangobäume säumen den Weg, der sich mit stetiger Steigung den Berg hinauf schlängelt. Der benachbarte Nyasasee sorgt hier für einen höheren Niederschlag als in vielen anderen Regionen Tansanias, sodass trotz der vorherrschenden Trockenzeit satte Grüntöne aufleuchten. Der Erdboden hat hingegen eine rötliche Färbung – ein harmonischer Kontrast. Es ist heute angenehm kühl. Das Ziel der Wanderung ist ein großer Felsen, der sich auf dem Berggrat befindet. Schon während des Aufstiegs entlohnt die Aussicht auf die bewaldete Ebene und den sich anschließenden Nyasasee trotz der leichten Bewölkung sehr für die Anstrengung des steilen Aufstiegs. Regelmäßig treffen wir auf Einheimische, mit denen wir die typischen Begrüßungen austauschen. „Habari za safari?“ – „Nzuri sana!“. Weiter oben wandern wir zwischen Kaffeepflanzen und haben einen fantastischen Ausblick auf die gegenüberliegenden Hänge, an denen sich tropische Vegetation mit Felsen und vereinzelten Siedlungen abwechselt. Schließlich erreichen wir den höchsten Punkt unserer Wanderung. Dort wollen wir auch unser Frühstück einnehmen: Joseph’s selbstgemachtes Brot mit Honig von Bienen aus Liuli, dazu ein local chai. Kitamu sana! Da inzwischen Regenwolken aufgezogen sind, machen wir uns bald wieder an den Abstieg, der jetzt ziemlich rutschig ist. Wir gehen einen schmalen Pfad hinunter, der uns durch wunderschöne, wild bewachsene Schluchten und über plätschernde Bergbäche führt. In der Regenzeit kann man hier wahrscheinlich nicht wandern, denke ich mir. Ich bin schon etwas bergerfahren, aber in den Tropen war ich bis heute noch nie wandern.
Zweite Runde bei Joseph
Hoher Besuch
Am heutigen Sonntag wird der Dorfgemeinschaft von Liuli eine besonders große Ehre zu teil, denn der Bischof von Ruvuma konnt zu Besuch. Es ist außerdem Konfirmation angesagt, deshalb dauert der Gottesdienst diesmal von 8 bis 13 Uhr – ganz schön intensiv, finde ich, obwohl ich Tochter von einer Pfarrerin und einem Pfarrer bin. Wir verstehen wieder sehr wenig von dem Gesagten, aber immerhin die Chorgesänge können wir genießen. Nach etwa zwei oder drei Stunden reihen sich die Konfirmand:innen vor dem Bischof auf und dieser erteilt seinen Segen. Nach der Zeremonie richtet der Bischof auch das Wort an uns und bittet Tim an den Altar zu treten. Tim darf erneut unsere Organisation vorstellen (wie schon im letzten Gottesdienst, den wir zusammen besucht haben), und er lädt auch noch einmal die gesamte Dorfgemeinschaft ein, zu den Dental Volunteers in die Zahnpraxis am Krankenhaus zu kommen (Details zum Dental Project gibt es hier). Kurz vor Ende des Gottesdienstes erhält der Bischof noch Geschenke von den Liulianer:innen. Das prächtigste kommt gleich zu Beginn: eine voll ausgewachsene, lebendige Ziege. Danach folgt noch ein lebendes Huhn und ein Karton mit Eiern. Der Auszug des Bischofs beendet den heutigen Gottesdienst. Danach sind wir alle eingeladen, mit ihm und den geistlichen Vertretern der Region (alle männlich) zu Mittag zu essen. Das Treffen ist ähnlich offiziell wie vor einigen Wochen, als wir in seinem Büro in Songea zu Besuch waren. Das macht es schwierig, konkrete Projekte des Krankenhauses zu besprechen. Der Bischof bedankt sich heute erneut bei uns für die Arbeit des Vereins und Tim bedankt sich bei Ihm für die ausgezeichnete Kooperation und die Herzenwärme, mit der wir hier empfangen werden. Danach bittet der Bischof auch um ein Votum von den „Ladies“ – „if you’ll allow it, Dr. Tim“, fügt er noch hinzu. Ich ergreife gleich das Wort, denn Tim – zum Glück ein überzeugter Feminist – ist diese Situation verständlicherweise unangenehm. „He is not in a position to allow“, sage ich mit einem freundlichen aber bestimmten Gesichtsausdruck und der Bischof lacht freundlich. Ich finde trotzdem, dass er ein sehr, sehr freundlicher und respektvoller Mensch ist. Abgesehen von diesem Kommentar fühle ich mich von ihm auch nicht benachteiligt. Aber es ist mir trotzdem wichtig hier selbstbewusst aufzutreten und damit zu zeigen, dass Kompetenz nicht mit dem Geschlecht zusammenhängt.